Hallo zusammen,
die letzten Tage waren für mich spannend, das hatte mehrere Gründe.
1. VLN und Cup Porsche 991 auf der Nordschleife!
Erstmals haben wir in der VLN einen neuen Cup-Porsche der Generation 991 gefahren. Sinn war es, dieses Rennen zum Kennenlernen und Testen zu nutzen – das haben wir auch getan, wir haben auch während des Rennens immer wieder am Set-Up-Veränderungen vorgenommen, mein Kollege Wolfgang Kohler hat ebenfalls die Gelegenheit genutzt, um sich an das Auto zu gewöhnen. Ihm hat es am Ende viel Spaß gemacht – so muss es auch sein!
Das neue Auto war auf Anhieb so schnell, wie der seit Jahren gut aussortierte 997 Cup-Porsche. Wunder darf man von neuen Auto nicht erwarten, es wird sicherlich etwas schneller fahren als das Vorgängermodell, aber es sind sicherlich keine sieben bis zehn Sekunden – das wäre zu schön…
Der größte Unterschied liegt speziell für Amateure in der Wippenschaltung – das wird denen natürlich gut gefallen, denn das Bedienen einer sequentiellen Schaltung mit Kupplung usw. war nicht jedermanns Sache – ich bedauere das etwas, denn zu einem guten Rennfahrer sollten auch solche Aufgaben und Koordinationsfaktoren dazu gehören – Playstation lässt grüßen, irgendwann kann es fast jeder, zumindest glauben es viele…
Aber ein Lob an das Team von Olaf Manthey und den Raeder-Brüdern, das „Grundsetup“ passte schon sehr gut, jetzt werden wir unsere Erfahrungen in die Weiterentwicklung einfließen lassen, mal sehen, ich bin ganz optimistisch, dass wir noch die eine oder andere Sekunde finden werden.
Zum Glück ging es beim letzten VLN-Lauf wieder vernünftiger zu. Ok, es gab auch diesmal einige Unfälle, aber die wird es immer geben. Wichtig war, dass die Teilnehmer erstmals flächendeckend die Gelb-Regeln beachtet und respektiert haben, die harte Linie der VLN hat Wirkung gezeigt, hoffentlich bleibt das so. Der Respekt untereinander muss wieder besser werden – das war ein guter Anfang!
2. Kennt Ihr die Classic Days auf Schloss Dyck bei Grevenbroich?
Da war ich Sonntags zu Gast – ein Megaevent, wunderschön, jetzt wird mir klar, warum immer alle so von Goodwood schwärmen – das hier ist die deutsche Ausführung, tausende wunderschöne alte Autos, ganze Zeitepochen werden dort zelebriert inklusive Motorsport! Ich kann das Event nur jedem empfehlen – Traumhaft!
Motorsport? Ja, ich war auf Einladung von Alfa Romeo-Fiat-Lancia Deutschland vor Ort – ich kann es bis jetzt kaum glauben, aber man hat mir ein wunderschönes Auto anvertraut, ein Männerauto, ohne Wippenschaltung! Hinterradantrieb! Eines der berühmtesten Rallyeautos die es je gab: einen Lancia 037 von 1983!
Da sind mir die Knie weich geworden, mit so einem Auto sind früher Leute wie Walter Röhrl und Markku Alen um die Welt gedriftet – das sind heute noch Idole für mich! Zu „meinem Auto“ gibt es eine interessante Historie, es handelt sich um den letzten je gebauten 037 und dieser hat auch nie mehr einen Rallyeeinsatz erlebt, er diente als Testauto und heute noch im unrestaurierten Zustand, also mit Patina! Es roch so herrlich im Auto…
320 PS ist nicht die Welt, aber bei ca. 1.000 Kilogramm Leergewicht und kurzem Getriebe geht das gute Stück verdammt ordentlich. Wie in Goodwood gibt es auch hier einen schönen Rundkurs – das gab es zwei Kurven, da wollte die Hinterachse einfach nicht stabil bleiben, es ging einfach nicht ohne diese schönen Drifts…
Zum Glück fanden das die Mechaniker vom Fiat Museum Italien auch sehr unterhaltsam, die hatten das gleiche Grinsen im Gesicht wie ich! Danke für dieses Erlebnis, mein Respekt vor den Rallye- und Rennfahrern aus dieser Epoche ist ungebrochen, das wahren geile Typen in geilen Autos!
3. Und noch einen Job an diesen Sonntag – Co-Kommentator WTCC Argentinien mit Uwe Winter.
Dafür ging es im Tiefflug (Verkehrsregeln wurden eingehalten!) zurück in die Eifel, wenn wir nicht live vor Ort sind, dann ist das Studio gar nicht so weit entfernt von meiner Heimat Kelberg – das passt!
Die Rennen waren wie immer erste Sahne – das sage ich nicht, weil ich für Eurosport arbeite, es ist meine wahre Meinung!
Ich hätte echt ein Problem den Zuschauern etwas vorzugaukeln, beide Läufe waren wie immer spannend und das Grid Reverse sorgt in Lauf 2 immer für viel Spannung, vor allem kann der Zuschauer auch den Überblick behalten – zwei Rennläufe mit Reparaturpause hatten auch in Deutschland mal ein große Historie – aber jeder wie er meint.
4. Das 24-Stunden-Rennen in Spa…
Lasst und gar nicht darüber sprechen oder mich hier lange schreiben. Unser Wochenspiegel Manthey Porsche ist nach 30 Minuten ausgefallen! Das hatte ich auch noch nicht – ein Defekt im Umfeld des Motors hat einen Motorschaden nach sich gezogen! Das war untypisch, denn die Autos sind immer 1a vorbereitet – so kann er sein, dieser Defektteufel!
Anschließend sind in Spa die Fetzen geflogen, nicht bei uns in der Box, nein, auf der Strecke. Wir haben die vielen Horrorunfälle mit entsetzen beobachtet – fast ausschließlich Amateure, deren Namen ich noch nie gehört habe. Keine Frage, die Autos sind sauschnell geworden, lassen sich bis einen gewissen Punkt sehr einfach fahren, aber danach leider nicht mehr…
So, genug geschrieben, in drei Wochen ist das 6-Stunden-Rennen auf Nordschleife, in der Zwischenzeit werde ich wieder Sportwagen für die Sendung Fast Lap testen.
Bis bald!