Hallo zusammen,
am Samstag war wieder VLN auf unserer geliebten Nordschleife (für die leider viel zu wenige Aktive wirklich kämpfen…) und ich wollte heute mal von den wahren Helden schreiben.
Aber ganz ehrlich, mir ist nicht so wirklich danach, zu viele schreckliche Unfälle in der Zweiradszene, aber auch der tödliche Unfall von Justin Wilson machen uns allen wieder bewusst, wie gefährlich unser geliebter Sport trotz aller Sicherheit sein kann, die totale Sicherheit wird es nicht geben, aber das ist wieder ein ganz anderes heikles Thema, vor allem für die in Vielzahl vorhandenen Experten am Nürburgring…
Solche Schicksale sind für Freunde und Angehörige was ganz schlimmes, ich wünsche ihnen allen viel Kraft und Trost.
Kommen wir doch noch kurz auf Helden zu sprechen – was sind eigentlich Helden? Soll sich ein Fahrer als Held fühlen oder gar einer sein?
Ich würde mir selber in den Hintern treten, mich als solcher zu sehen – völliger Quatsch, ich als Fahrer bin doch nur ein kleines Rädchen in dem System eines Rennteams, nur der „Kutscher“ halt, mehr nicht!
Helden sind für mich z.B. meine Mechaniker und die Teammitglieder, deren Arbeit steht viel zu wenig im Vordergrund – ich hatte am Samstag mal wieder die Gelegenheit zu sehen und zu erleben, was eine tolle Mechaniker Mannschaft wert sein kann – aber der Reihe nach…
Nachdem ich zusammen mit Marc Hennerici jetzt schon 3x in Folge die Porsche Carrera Cup Klasse gewinnen konnte, lag der Focus auch am Samstag wieder auf Sieg. Aber wir sind auch bescheiden und natürlich auch Realisten, unsere Konkurrenz schläft nicht, auch da „brennt“ man auf den Sieg in der hart umkämpften Cup Klasse. Wir wissen das und mir ist klar, dass man solche Siege nicht erzwingen kann, wie sagt man im Rheinland: Et kütt wie et kütt! Du kannst halt immer nur über die volle Distanz einen sauberen zuverlässigen Job machen, am Ende wir zusammengezählt.
Was ist jetzt mit den Helden?
Machen wir es kurz, erste Runde Quali hat mich in Turn 1 Mercedes Arena ein kleineres Auto übersehen, es hat ordentlich geknallt! Linke Aufhängung; Stoßstange und Kühler alles platt! Zum Glück konnte ich mich in die Box zurück schleppen – meine Mechaniker von Raceunion Teichmann Racing (RTR) haben es in Rekordzeit geschafft, alle Teile zu tauschen und gar das Auto noch zu vermessen! So etwas zu beobachten ist für mich immer faszinierend, auch unsere Jungs sehen so etwas als echte Challenge so ein Auto wieder auf die „Beine“ zu stellen, das schweißt eine gute Mannschaft zusammen!
Unser Auto stand anschließend wie neu im Grid – leider vom letzten Startplatz – das war dann für uns Fahrer die Challenge – dann ist es natürlich Pflicht, dass gute Auto mit jeder Runde voll am Limit nach vorne zu bringen! Das ist Marc und mir auch gelungen und am Ende konnten wir unseren 4. Sieg in Folge den Mechanikern widmen – das Ding geht zu 100% an unsere wahren Helden im Team, Marc und ich haben nur unseren Job ausgeführt, da sind wir sehr bescheiden.
Der Fahrer von dem anderen Auto war übrigens bei mir und hat sich entschuldigt, er hat die Situation falsch eingeschätzt – damit ist er nicht allein – passiert mir, und allen anderen auch manchmal, schöne Geste von ihm – alles gut, kein Groll, nichts!
Groll und Frust verspüre ich bei vielen anderen Dingen rund um unseren Nürburgring, aber ich kann und will das nicht mehr kommentieren oder gar im Moment noch dafür kämpfen, zu viel Energieverschwendung – die Zeit wird allen zeigen was kommt…
In 14 Tagen geht es mit dem 6H Rennen weiter, ein Klassiker hier auf der Nordschleife, bis dahin werde ich noch einige „Ründchen“ Ausdauersport machen, ich und Marc gehen die lange Distanz alleine an, bis dahin werden auch unsere Helden in der Werkstatt, den geliebten Cup Porsche einer General Überholung unterzogen haben, denn unser Freund hat es auch nötig, er hat am Samstag ganz schön gelitten…
Bis bald
Euer
Christian