Hallo zusammen,
ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, so lange nix mehr geschrieben, aber keine Sorge, ich war keineswegs faul!
Nein, so wie jeder andere versuche auch ich meine Kohlen zu verdienen – letzte Woche war ich beispielsweise in Fuji/Japan. Ich betreue im Porsche Carrera Cup Asia vier chinesische Porsche Junioren – als zweimaliger Carrera Cup Asien Champion war man der Meinung, ich könne den jungen Bengels etwas vermitteln…
Na ja, auch in der Deutschen Post Speed Academy bin schon seit 2004 in der Jury und Organisation aktiv, so ganz neu war der Job in Asien also für mich nicht. Der Porsche Carrera Cup Asia war schon zu meiner Zeit eine hart umkämpfte Serie, die Top Driver sind auch in Europa auf dem Podium.
Meine Jungs schlagen sich ganz wacker, meist in Podium-Nähe, aber es gibt wie immer noch sehr viel zu lernen. Für mich sind die Wochenenden alles andere als eine lockere Angelegenheit, vor jedem Training oder Rennen ein Meeting, bei Bedarf eine Streckenbegehung und nach jedem Training oder Rennen mit all den Kutschern Daten- und Videoanalyse – danach bin ich total fertig, dann lieber 3 Stunden im Rennauto sitzen, das ist weniger anstrengend – aber es macht Spaß und die Jungs, so glaube ich, lernen auch etwas!
Aber ich bin nicht immer nur der liebe Onkel, nein, in meinem kleinen Büro kann es auch mal laut werden, wenn zum Beispiel unterschiedliche Ansichten aufeinandertreffen – aber ich saß früher auch öfter in so kleinen Büros – da war es auch schon mal etwas lauter. Natürlich hatten alle anderen keine Ahnung und nur ich hatte recht… Geschadet hat es mir nicht, und berechtigt war die Kritik zumeist auch, mit der Einsichtigkeit war das auch bei mir zunächst so eine Sache… So ist das Leben!
Fuji ist eine wunderschöne Rennstrecke, tolles Layout und sehr anspruchsvoll! Aber auch die Sauberkeit ist beeindruckend – tolle Anlage! Nur das Wetter war schrecklich, vier Tage fast immer nur Dauerregen.
Diesen Dauerregen wünsche ich am kommenden Wochenende den Fans beim 24h Rennen auf keinen Fall, obwohl ich Regen auf der Nordschleife doch sehr bevorzuge, im Trockenen können viele richtig schnell Autofahren, im Regen trennt sich dann noch einmal die Spreu vom Weizen. Ich glaube gut vorbereitet zu sein, habe viel Sport gemacht und fühle mich sauwohl.
Sauwohl fühle ich mich auch in meinen Team Black Falcon – wir starten mit der Nummer 1 – das Siegerteam von 2013! Das Fahrzeug, ein Mercedes SLS, ist ein richtig stabiles und schnelles Rennauto, ideal für eine solche Aufgabe, auch das Team hat nichts dem Zufall überlassen, ich bin beeindruckt, wie professionell dort gearbeitet wird, und wir sind ein privates Team! Ach ja, Teamkollegen habe ich auch noch, alles richtig schnelle und gute Jungs in meinem Auto – Bleekemolen, Simonsen und Arnold.
Prognosen? Die bekommt keiner von mir zu hören, ganz einfach weil ich keine machen kann, da sind locker 15 Siegerautos am Start und sieben Hersteller mit Siegerpotential. Nur einer kann gewinnen – wir haben ein schönes Paket und mit Michelin einen Top Reifen. Der Rest ist dann Glück, etwas Verstand und Cleverness sind auch gefragt – mal sehen was geht.
Ready to go!
Wichtig ist mir, dass das Rennen sauber und verletzungsfrei über die Bühne geht, die VLN Rennen waren alles andere als OK und vernünftig, da hatten wir bald mehr Rote als Blaue Flaggen – in Le Mans war es in den Trainings genauso, irgendwann ist das Glück mal wieder aufgebraucht, die Nordschleife ist nicht die Play Station und hat auch keine Escape Taste!
Zum eventuellen Verkauf des Nürburgrings (die EU hat noch nichts entschieden, aber es interessiert scheinbar niemanden!) habe ich schon länger nichts mehr geschrieben, ich fokussiere mich auf meine Jobs und Aufgaben, ich beschränke mich mal aufs Beobachten. Alles Wichtige und Relevante ist von mir und anderen hinlänglich erklärt und beschrieben worden. Heile Welt am Ring? Wir werden es sehen, die Fortsetzung folgt!
Ich wünsche dem Nürburgring, den evtl. neuen Besitzern, der Region, den Verbänden, Clubs und Veranstaltern, den Unternehmern und den vielen Menschen, die direkt und indirekt von und mit dem Ring leben, eine gute Zukunft! Das meine ich wirklich so, ob es so kommt wird sich zeigen.
Nur eines ist heute schon sicher, die Landesregierung hat ihr Problem keineswegs gelöst, die Schlinge zieht sich für einige Leute immer weiter zu – und das ist gut so!
Bis bald